Literatur als Medium
Habilitationsschrift (Bamberg 2001) unter dem Titel Literatur als Medium.
Sinnkonstitution und Subjekterfahrung zwischen Bewusstsein und Kommunikation. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2003
bemüht sich um eine umfassende Klärung eines für die Literatur seit dem 18. Jahrhundert maßgeblichen Medienbegriffs als Grundlagenkonzept. Mir geht es darum, Interpretation, Literatur und Medien auf der Grundlage moderner und avancierter Theoriestandards und mit Rückgriff auf Bewusstsein und Kom-munikation als basale Begründungs- und Fundierungsebenen in Beziehung zu setzen. Zweck dieses Projekts ist es, eine Fundierung zu entwerfen, auf der Literatur im Medienverbund betrachtet und Literaturwissenschaft als Medienwissenschaft betrieben werden kann; sein Ziel ist es, Literatur als Interpretationsmedium in einer Theorieskizze zwischen Philosophie, Soziologie und Literaturwissenschaft in einer medienkulturwissenschaftlichen Perspektive darzustellen.
Es geht davon aus, dass eine „medienorientierte Neuausrichtung der Geisteswissenschaften [...] unumgänglich" (Matejovski) ist und verfolgt dabei eine stringente Argumentation, Literatur als Interpretationsmdium zu fundieren: Es entfaltet das Bewusstsein als Letztbegründungsebene mit ihren Paradoxien, erweitert diese um Kommunikation im entparadoxierten Modell der strukturellen Kopplung, bezieht strukturelle Kopplung auf Sinn als basales Medium, entwickelt Interpretation als sinnbasierten Medienprozeß, skizziert Schrift und Textualität als grundlegende Medienformen für Interpretation, um sodann zwei Ergebnisse zu extrapolieren: (1) Literatur in ihrer Konfiguration seit dem 18. Jahrhundert ist eine Medienform, die die Disposition zur der Interpretation paradigmatisch und exemplarisch entfaltet, und (2): Literaturwissenschaft lässt sich in ihren theoretischen Positionen systematisch als eine Konstellation rekonstruieren, in der konstitutive Aspekte des Mediums - bislang zumeist ohne Medienbegriff - jeweils unterschiedlich Interpretationstheorien begründet haben. Medientheorie in dieser Form ersetzt somit nicht die Literaturwissenschaft, sie wird aber zur Metatheorie von Interpretationstheorie.
Das Buch wurde u.a. in der FAZ vom 7. Oktober 2003 besprochen. In diesen Zusammenhang gehört auch die frühere Buchpublikation:
Theorieschleife. Systemtheorie, Dekonstruktion, Medientheorie. Wien: Passagen 2001.